Bayerns Lehrer sollen umschulen

von Redaktion

Grundschule statt Gymnasium – Geringerer Verdienst und wenig Fortbildungen

München – Bayerns Lehrer sollen umschulen – und statt an Gymnasien in Grund- und Mittelschulen unterrichten. Trotz einiger Nachbesserungen durch das bayerische Kultusministerium klagt der Lehrerverband BLLV über zu wenig Unterstützung für die Wechsler. „Die Zweitqualifizierung ist ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt Verbandsvertreterin Karin Leibl.

Das Problem ist seit einigen Jahren eklatant: Wegen stark gestiegener Geburtenzahlen und der verstärkten Zuwanderung gibt es an den Grundschulen großen Lehrerbedarf. Das Kultusministerium verspricht in seiner Lehrerbedarfsprognose „sehr gute Einstellungsaussichten“. Demgegenüber bestehe an Gymnasien und Realschulen „ein deutliches Überangebot an Bewerbern“. Zuletzt wurden nur 440 Gymnasiallehrer unbefristet übernommen, 1300 waren es hingegen an der Grundschule. Bis 2025 könnten aber jährlich bis zu 2100 Grundschullehrer eingestellt werden.

Um die Lücke zu schließen, lockt das Ministerium mit der Zusage auf Verbeamtung nach zwei Jahren Zweitqualifizierung. 1300 Junglehrer haben sich darauf eingelassen, 300 davon sind bereits fertig. Allerdings erhalten die Lehrer, wenn sie als Beamte übernommen werden, nur ein Gehalt nach A12, nicht wie ihre Kollegen vom Gymnasium nach A13. Der Verdienstunterschied beträgt mehrere hundert Euro. Zudem beklagen sich Lehrer anonym über Defizite bei der Umschulung: „Das war alles mies geplant“, heißt es in einem Online-Forum, „was wir machen, ist keine Sonderqualifizierung, sondern wir stopfen Löcher“.

Am Grundproblem ändere die Zweitqualifizierung nichts, erklärt der BLLV: An den bayerischen Universitäten sei das Studium Lehramt an Grundschulen zulassungsbeschränkt, das für Gymnasien hingegen nicht. Zum Wintersemester wurden an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1185 Grundschul-Aspiranten nur 258 zugelassen. Der Numerus Clausus müsse abgeschafft und die Bezahlung erhöht werden, sagt BLLV-Sprecherin Leibl.  ja/dw

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