Berlin – Um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr ist es nach Einschätzung des Bundesrechnungshofes noch schlechter bestellt als dem Parlament bekannt. In einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags wirft die Kontrollbehörde dem Verteidigungsministerium (BMVg) vor, es liefere den Abgeordneten in seinem jährlichen Bericht zum Zustand der wichtigsten Waffensysteme geschönte Daten. Wörtlich heißt es: „Nach Auffassung des Bundesrechnungshofes geht aus den Berichten des BMVg derzeit nicht hinreichend deutlich hervor, dass einige Waffensysteme nur eingeschränkt einsatzbereit sind.“ Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung (Samstag) darüber berichtet.
So seien etwa Korvetten der Klasse 130 als einsatzbereit bewertet worden, „obwohl diese lange Zeit nicht über einsatzbereite Lenkflugkörper verfügten“, monieren die Prüfer. Und bis heute fehle die Aufklärungsdrohne, ohne die das Waffensystem nicht seine volle Leistung erbringen könne. Auch fehlten bei der Marine im Mai 2017 in einzelnen Einheiten bis zu 80 Prozent der Elektrotechniker und IT-Systembetreuer.
Das Ministerium trat der Darstellung entgegen. Die Bundeswehr erfülle in den Einsätzen alle Verpflichtungen „ohne Abstriche“, sagte ein Sprecher. Er erklärte, ein Schiff sei aus militärischer Sicht dann einsatzbereit, wenn es für einen bestimmten Zweck die notwendige Ausrüstung und Bewaffnung besitze. So würden etwa Schiffe, die für die „Operation Sophia“ im Mittelmeer vorgesehen seien, als einsatzbereit bezeichnet, auch wenn sie keine Lenkflugkörper an Bord hätten.