München – Die Techniker Krankenkasse (TK) hält die Tage der Privaten Krankenversicherung (PKV) für gezählt. Das Ende der PKV in der Vollversorgung sei „nur noch eine Frage der Zeit“, sagte Vorstandsmitglied Karen Walkenhorst im Gespräch mit unserer Zeitung. Selbst innerhalb der PKV-Branche scheine man gerade zu bemerken, „dass ihr Modell kein Zukunftsgeschäft ist“, sagte Walkenhorst weiter. Anfang des Jahres hatte sich der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, bereits ähnlich geäußert.
Der Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung, Volker Leienbach, widersprach vehement. „Vom nahenden Ende der PKV zu sprechen, ist abwegig“, sagte er auf Anfrage. Die Privaten seien gut auf die demografischen Herausforderungen vorbereitet. „Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft. Wir haben 250 Milliarden Euro an Rücklagen, das sind neun Jahresausgaben.“ Die Rücklagen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) reichten hingegen nur für die Ausgaben von sechs Wochen, betonte Leienbach. Trotz Niedrigzins-Umfeld habe man 2017 eine Nettoverzinsung von 3,5 Prozent erwirtschaftet. Und in den letzten zehn Jahren seien die PKV-Beiträge weniger stark gestiegen als die GKV-Beiträge. Deshalb seien Walkenhorsts Äußerungen nur „entweder durch Unkenntnis oder durch Angst vor dem Wettbewerb“ zu erklären.
Dem PKV-Verband gehören nach eigenen Angaben 48 Unternehmen an, bei denen mehr als 34 Millionen Versicherungen bestehen. Dazu zählen auch über 25 Millionen private Zusatzversicherungen. Knapp 9 Millionen Menschen sind komplett privat krankenversichert. Die Zahl nimmt seit 2012 ab. Mehr als 70 Millionen Menschen sind in Deutschland gesetzlich versichert. Die Techniker Krankenkasse hat rund zehn Millionen Versicherte. hor