Berlin – Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sollen bei der Suche nach einem Heim künftig auf aussagekräftige Bewertungen vertrauen können. „Es dürften erhebliche Unterschiede zwischen den Einrichtungen sichtbar werden“, sagte der Bielefelder Pflegewissenschaftler Klaus Wingenfeld, der ein Projekt leitet, das die Grundzüge eines neuen Pflege-TÜV liefern soll. Das Ergebnis soll Ende Juli den Entscheidungsträgern, also den Pflegeheimbetreiber und den Pflegekassen und Kommunen als Kostenträger, übergeben werden. Sie müssen dann laut Gesetz über den Vorschlag entscheiden.
Beim Pflege-TÜV werden Heime und Pflegedienste vom Medizinischen Dienst der Kassen geprüft und benotet. Der Hauptkritikpunkt an den online abrufbaren Pflegenoten ist mangelnde Aussagekraft. So erzielten im Juli die Pflegeheime eine bundesweite Durchschnittsnote von 1,2. Mit solchen durchgängigen Traumnoten dürfte künftig Schluss sein, sagte Wingenfeld.
Neuerdings soll geschaut werden, wie gut die Pflege wirklich ist: Wie häufig sind Sturzverletzungen? Liegen sich Bewohner wund? Dazu müssen die Heime entsprechende Vorkommnisse erst einmal erfassen – als Grundlage der künftigen Bewertung. Zur Information sollen Menschen auf Heimsuche auch nachlesen können, ob ein Heim beispielsweise Haustiere zulässt.
Die Bundesregierung rechnet damit, dass der neue TÜV in gut einem Jahr endgültig startet. „Wir gehen davon aus, dass im Herbst 2019 mit dem Regelbetrieb begonnen wird“, sagt eine Sprecherin des Gesundheitsressorts.