CDU will neue Wehrpflicht

von Redaktion

Partei diskutiert Wiedereinführung – CSU zurückhaltend – Lindner: „Freiheitsentzug“

Berlin – In der CDU ist eine Debatte über eine Rückkehr zur Wehrpflicht oder die Einführung einer „allgemeinen Dienstpflicht“ für Männer und Frauen etwa in sozialen Bereichen in Gang gekommen. Beim Wehrbeauftragten der Bundeswehr, Hans-Peter Bartels, stießen beide Ideen auf Zurückhaltung. Bei einer „Dienstpflicht“ sah er verfassungsrechtliche Probleme.

Hans Reichhart, Chef der Jungen Union (JU) in Bayern, sprach sich hingegen gegenüber unserer Zeitung für eine allgemeine Dienstpflicht für Frauen und Männer aus. „Dadurch wird die Akzeptanz der Bundeswehr wieder gestärkt und gleichzeitig rücken viele soziale Tätigkeiten wieder in den Blick junger Menschen“, sagte Reichhart. Zuvor hatte bereits der JU-Bundesvorsitzende, Paul Ziemiak, für ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ für alle Schulabgänger plädiert. Ob in der Bundeswehr oder einer sozialen Einrichtung, sollten diese selbst entscheiden. Die CSU hielt sich abgesehen von Reichhart zurück.

Kritik kam von der FDP. Parteichef Christian Lindner bezeichnete den Vorschlag als „Freiheitsentzug, Volkserziehung und Verschwendung von Lebenszeit“. Der bayerische Spitzenkandidat Martin Hagen sagte unserer Zeitung, er halte die Idee für „Quatsch“. Hagen weiter: „Wir müssen sowohl die Bundeswehr als auch die sozialen Berufe attraktiver gestalten, dann braucht man kein Personal zwangsrekrutieren.“ Auch Natascha Kohnen, SPD-Bundes-Vize und bayerische Spitzenkandidatin, lehnt eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ab. „Statt einer Debatte über Wehrpflicht und dem Dienst an der Waffe halte ich eine Debatte darüber, wie wir junge Leute für soziale Berufe und den Dienst am Menschen begeistern können, für notwendig“, sagte sie unserer Zeitung.

In einer Erhebung im Auftrag der Funke-Mediengruppe befürworten 55,6 Prozent der Befragten eine Wiederaufnahme des Pflichtdienstes an der Waffe. 39,6 Prozent der Befragten antworteten ablehnend, wobei 27 Prozent mit „auf keinen Fall“ und 12,6 Prozent mit „eher nein“ antworteten.  hor/mik

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