Fachkräftemangel bremst Bau

von Redaktion

Längere Wartezeiten im Handwerk – Zahl neuer Wohnungen steigt zu langsam

Berlin/München – Der Fachkräftemangel im Handwerk nimmt zu – mit wachsenden Folgen für Kunden. „Das Problem hat sich noch weiter verschärft“, sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer am Wochenende. „Das hat zur Folge, dass unsere Kunden immer länger warten müssen.“ Gebremst durch Fachkräftemangel wird zunehmend auch der Bau neuer Wohnungen, wie es in einer Studie der staatlichen Förderbank KfW heißt.

Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind prall gefüllt, doch weil Fachkräfte fehlen, können sie nicht schnell genug abgearbeitet werden. Während das Bauhauptgewerbe, zum Beispiel Hochbauunternehmen, den Angaben zufolge die Lücke bislang mit Mitarbeitern aus dem Ausland füllt, fehlen im Bauhandwerk zunehmend qualifizierte Kräfte. „Der deutsche Arbeitsmarkt ist leer gefegt – vor allem im Baubereich“, erklärte bereits Ende Juli Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Mangel in den oberbayerischen Betrieben sei derzeit so groß wie nie zuvor.

Die KfW rechnet zwar damit, dass in diesem Jahr mehr als 300 000 neue Wohnungen fertiggestellt werden. Das wären zwar so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Doch um die Wohnungsnot wirksam zu bekämpfen, müssen Prognosen zufolge bis 2020 jährlich 350 000 bis 400 000 Einheiten gebaut werden. Der Studie zufolge mangelt es an Fachkräften im Klempner-, Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. Das zeige die hohe Zahl und die lange Dauer gemeldeter offener Stellen bei der Bundesarbeitsagentur, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. „Der Fachkräftemangel wird allmählich zum größten Risiko für eine Ausweitung der Bautätigkeit in Deutschland“, warnte der Ökonom.  dpa/mad

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