Mehr Armut in Bayern

von Redaktion

Besonders Alleinerziehende und Senioren betroffen

München – In Bayern hat die Armut vor allem unter alleinerziehenden Eltern und Alten zugenommen. Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Landtagsanfrage der SPD hervor. Demnach ist die so genannte Armutsgefährdungsquote in Bayern zwar nach wie vor niedriger als in allen anderen Bundesländern – mit Ausnahme Baden-Württembergs. Allerdings ist die Armutsgefährdung von 2006 bis 2016 insgesamt leicht gestiegen. Eine überdurchschnittliche Zunahme gab es sowohl bei Senioren als auch bei Alleinerziehenden.

Das größte Armutsrisiko besteht nach nach einer Trennung oder Scheidung der Eltern. Im Jahr 2016 waren laut Statistik 36,7 Prozent der Familien mit nur einem Elternteil armutsgefährdet, fast drei Prozentpunkte mehr als zehn Jahre zuvor. Bei den Senioren über 65 stieg die Armutsgefährdungsquote im Zehn-Jahres-Vergleich von 2006 bis 2016 ebenfalls – von 14,1 auf 17,6 Prozent.

„Armutsgefährdet“ bedeutet im Jargon der Sozialbehörden ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland. Diese Quote insgesamt lag in Bayern 2016 bei 12,1 Prozent, das entsprach laut SPD knapp 1,6 Millionen Menschen. „Ohne spezifische staatliche Unterstützungsmaßnahmen bleiben immer mehr Menschen auf der Strecke“, sagte die SPD-Sozialpolitikerin Doris Rauscher. Sie fordert etwa eine eigenständige Grundsicherung für Kinder. Rauscher kritisierte, dass die stark gestiegenen Mieten es für viele Menschen immer schwieriger machten, bezahlbare Wohnungen zu finden.

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