München/Berlin – Wegen der Ernteschäden durch die anhaltende Dürre erhalten die deutschen Landwirte staatliche Hilfen in Höhe von 340 Millionen Euro. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) begründete die Nothilfen gestern in Berlin mit einem Schaden „nationalen Ausmaßes“. Durch die massive Trockenheit gebe es beim Getreide eine Ernteeinbuße von 22 Prozent, hinzu kommen deutlich reduzierte Ergebnisse bei Kartoffeln, Zuckerrüben und vor allem beim Tierfutter. In einigen Regionen vor allem im Norden und Osten Deutschlands liegen nach Informationen des Deutschen Bauernverbands die Ernteverluste zwischen 50 und 70 Prozent. Bundesweit sind laut Klöckner rund 10 000 Höfe von der Existenz bedroht. „Es gibt aber keine Vollkasko-Entschädigung“, so die Ministerin. Die Hälfte der Gelder steuert der Bund zu, die andere Hälfte soll von den Bundesländern kommen.
Der Deutsche Bauernverband, der zuvor Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro gefordert hatte, sieht die Unterstützungszusage als positives Signal. „Die Länder müssen jetzt ihre Verantwortung und ihren Anteil übernehmen“, sagte Präsident Joachim Rukwied. Es müsse eine schnelle und unbürokratische Umsetzung erfolgen.
Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) begrüßt die Entscheidung des Bundeskabinetts. „In derartigen Notlagen muss der Staat die hilfsbedürftigen Betriebe unterstützen, denn die Bewältigung des Klimawandels ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.“ Für Bayern rechnet Kaniber mit einem Finanzbedarf in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro. Der Bayerische Bauernverband fordert auch den Lebensmitteleinzelhandel auf, zu seiner Verantwortung zu stehen „und die Preise zu erhöhen, egal, welche Abschlüsse es gegeben hat“. BBV-Vizepräsident Günther Felßner nennt es einen Skandal, dass der Handel die Butterpreise gesenkt habe in einer Zeit, in der Bauern ums Überleben kämpften. Zudem fordert er die Möglichkeit steuerfreier Rücklagen, damit sich Landwirte besser vor künftigen Einbußen schützen könnten. cm