München/Berlin – Der Bund will offenbar das Aufstocken von Wohnungen in Städten steuerlich massiv fördern. Für einen Vorstoß Bayerns zeichnet sich Unterstützung ab. In ganz Deutschland könnten so bis zu 1,1 Millionen neue Wohnungen entstehen, ohne freien Grund zu bebauen.
Ein Konzept von Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) sieht vor, die Aufstockung von Wohngebäuden auf zehn Jahre mit je zehn Prozent Abschreibung zu unterstützen. Die reguläre Abschreibung liegt bei zwei Prozent. Vorgabe: Der neue Raum muss als Wohnung vermietet werden. Bayerns Plan sieht vor, das zunächst von 2019 bis 2024 zu befristen.
Der Antrag soll am 21. September im Bundesrat beraten werden. Am selben Tag lädt Angela Merkel (CDU) zum großen Wohngipfel ins Kanzleramt ein. Auf der Tagesordnung stehen das Mietrecht, der soziale Wohnungsbau, die Beschleunigung von Bau- und Genehmigungsprozessen. Und weitere „praktische Maßnahmen“.
Der begünstigte Dachausbau könnte dazugehören, „und zwar ganz ohne neues Bauland zu benötigen oder weitere Grünflächen zu versiegeln“, sagte Unionsexperte Jan-Marco Luczak (CDU). Beim Koalitionspartner SPD heißt es: „Dachwohnungsbau spart Baugrund.“ Der Bund gebe aber den Ländern und Kommunen schon Milliarden, „damit sie flächendeckend aufstocken können“, sagt der wohnungspolitische Sprecher, Bernhard Daldrup. „Wir brauchen einen Mix aus vielen Maßnahmen.“ Dazu gehöre die Überlegung, auf Lebensmittelmärkten neue Domizile zu schaffen. Die FDP warnt indes, eine höhere Abschreibung werde dem Problem allein nicht gerecht. Es seien vor allem baurechtliche Vorschriften in den Ländern, „die einer stärkeren Nutzung der Dächer im Weg stehen“, warnt Baupolitiker Daniel Föst. cd/bms