München-Plan: OB Reiter will schnelle Taten

von Redaktion

Angebot für Verhandlungen schon vor der Wahl – Lob und Skepsis für Vorschlag zum Bau eines S-Bahn-Rings

München – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist mit seinem München-Paket auf Lob, aber auch Skepsis gestoßen. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mahnte schnelle Taten an. Wenn Söder jetzt ankündige, die von der Stadt diskutierten Verkehrsprojekte zu unterstützen, höre er das gerne. „Von mir aus könnten wir das aber auch gerne schon vor der Landtagswahl besprechen.“ Etwas wirklich Neues könne er allerdings nicht erkennen. Das gelte auch für das Thema Wohnungen. Reiter mahnte an, der Freistaat müsse mehr Grundstücke für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen, anstatt sie „höchstbietend für Luxuswohnungen“ zu verkaufen.

Söder hatte angekündigt, seine „Metropolstrategie“ nach der Wahl mit Reiter und den Landräten umliegender Landkreise zu besprechen. Dabei soll es um Projekte wie einen S-Bahn-Ring, eine weitere Untertunnelung des Mittleren Rings, aber auch den U-Bahn-Ausbau und die Einführung weiterer Expressbusse zur Verbindung von S-Bahn-Außenästen gehen.

Sehr skeptisch beurteilte der Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann die Söder-Ankündigung. „Mehr konfus als Konzept. Nichts Neues, nichts Konkretes. Und wenig glaubwürdig“, lautete sein Kommentar. „Wenn er die Ringbahn will, hätte er uns schon längst beim S-Bahn-Südring unterstützen können.“ Mögliche Koalitionäre urteilten freundlicher: „Gut, dass sich Söder endlich um die wichtigen Themen kümmert“, sagte FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen. Auch er mahnte mehr Tatkraft an: „Noch mal zwei Jahrzehnte Planungs- und Bauzeit wie bei der 2. Stammstrecke kann sich München nicht leisten.“ Einen Plan für eine Ring-S-Bahn habe die FDP bereits im Februar vorgestellt. Auch die Freien Wähler beanspruchen die Urheberschaft. Sie hatten 2016 ein Gutachten präsentiert, nach dem ein Ring mit fünf neuen S-Bahnhöfen über drei Milliarden Euro kosten würde.

MVV und Deutsche Bahn begrüßten gestern die Ankündigung. „Jeder Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist positiv zu bewerten und wird positive Verkehrseffekte erzielen“, sagte ein DB-Sprecher. Allerdings ist bisher nicht zu sehen, wie die Ring-Idee konkret verfolgt werden kann. Gestern wurde bekannt, dass das von Ilse Aigner (CSU) geführte bayerische Verkehrsministerium erst vergangene Woche eine Machbarkeitsstudie für 26 Nahverkehrsprojekte im Großraum München ausgeschrieben hat – der S-Bahn-Ring ist nicht dabei.  dw/mik/ska

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