MVV-Tarifreform vorerst geplatzt

von Redaktion

Nach Söders Ein-Euro-Ticket-Versprechen: Landräte pochen auf neue Verhandlungen

München – Die eigentlich schon beschlossene Reform des MVV-Tarifs ist fürs Erste vom Tisch. Grund ist eine Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), für den öffentlichen Personennahverkehr in den fünf Großstädten München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg ein Ein-Euro-Ticket anzustreben. Diese Offerte sei „ein Paradigmenwechsel“, sagte der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU), der Sprecher der Landkreise im MVV-Gebiet ist. Es mache keinen Sinn, eine MVV-Tarif zu beschließen und anschließend sofort in Neuverhandlungen einzusteigen. „Ein zweifacher Systemwechsel innerhalb von einem Jahr bzw. auch nur innerhalb weniger Jahre ist weder den Fahrgästen noch ansonsten allen anderen Beteiligten zumutbar“, heißt es in einem Schreiben von Niedergesäß an Söder.

Die MVV-Reform sollte ab Juni 2019 gelten. Sie sah insgesamt nur noch sieben Tarifzonen vor. Kernstück der Reform war eine M-Zone, die die bisherigen vier Innenraum-Ringe und somit das gesamte Stadtgebiet München umfasst hätte. Die Monatskarte hätte 59,90 Euro gekostet. Mehrere Landkreise und auch die Stadt München haben der Reform schon zugestimmt, nicht jedoch der Landkreis München. Dort gibt es parteiübergreifend Protest, weil große Gemeinden außerhalb der M-Zone liegen und sich die Fahrt in die Innenstadt verteuern würde.

Reserviert reagierte die Stadtspitze von München auf die neue Entwicklung. „Für vage Gedankenspiele des Ministerpräsidenten zu einem 365-Euro-Ticket ab dem Jahr 2030 sollte man die jetzige Reform nicht einfach aufgeben“, appellierte OB Dieter Reiter (SPD). Bürgermeister Josef Schmid (CSU) äußerte sich ähnlich: „Es war von Anfang an klar, dass alle zustimmen müssen. Wenn das nicht erfolgt, ist die Reform vom Tisch.“ Auch Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) rief zur Einigung auf.   dw/ska

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