München – Einen Monat vor der Landtagswahl ist die politische Stimmung in Bayern ins Rutschen geraten. Im neuen „Bayerntrend“ des BR-Magazins Kontrovers kommt die CSU nur noch auf 35 Prozent. Eine Regierungsbildung könnte chaotisch werden: Weder mit FDP (5) noch mit Freien Wählern (11) oder SPD (11) würde ein Zweierbündnis genügen.
Statt dessen wäre rechnerisch eine von den Grünen (17 Prozent) geführte Regierung mit Linkspartei (5) gegen CSU und AfD (11) möglich. Weiterer Aspekt: Nur noch 42 Prozent halten Markus Söder für einen guten Ministerpräsidenten, 44 Prozent nicht. Die Umfrage müsse „Ansporn und Weckruf für alle sein“, sagte Söder. Noch sei knapp die Hälfte der Wähler unentschlossen, man müsse „um jede Stimme kämpfen“. Es gehe in den nächsten Wochen einzig um die Stabilität Bayerns, damit das Land regierbar bleibe.
In der SPD wurde das Absacken auf elf Prozent mit Schrecken aufgenommen, eine Personaldebatte bleibt aber vorerst aus. „Natürlich sind die Zahlen absolut enttäuschend“, sagte Generalsekretär Uli Grötsch. „Wir müssen das in einem starken Schlussspurt herumreißen.“
Die rechnerische Mehrheit gegen die CSU sorgte für Wirbel in der Landespolitik. Ein reales Szenario ist eine grün-geführte Regierung allerdings derzeit nicht. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger will sich einem Fünf-Parteien-Bündnis mit SPD, FDP, Linken nicht anschließen. „Bunt machen wir nicht“, sagte er unserer Zeitung. Zudem würde es, falls die Linke wie in anderen Umfragen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert, doch für ein Bündnis von CSU und Freien Wählern reichen. Auch die FDP nennt Linkspartei-Bündnisse „absurd“.
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann gab als Ziel aus, zweitstärkste Kraft zu werden und die CSU-Alleinregierung zu beenden. „Der Trend zeigt anhaltend nach oben.“ Er wolle nicht von einer „realistischen Option auf einen grünen Ministerpräsidenten“ sprechen, sehe seine Partei aber in vielen Feldern als Gegenspieler der CSU. cd