München – Kurz vor der Landtagswahl sind die Spitzenkandidaten Markus Söder (CSU) und Ludwig Hartmann (Grüne) zu einem ersten Rededuell in unserer Redaktion aufeinandergetroffen. Unsere Zeitung druckt das Streitgespräch heute ab. Beide schlossen eine Koalition nicht ausdrücklich aus, schilderten aber sehr hohe inhaltliche Hürden.
Die CSU blende viele wirklich wichtige Themen aus, sagte Hartmann. In der Asylpolitik gebe es enorme Defizite: „Abgeschoben werden die Falschen.“ Söder sagte, das Grünen-Programm sei enttäuschend und „extrem spießig – da kann ich mir eine Zusammenarbeit nur sehr schwer vorstellen.“ Eine scharfe Kontroverse lieferten sich beide um die Kreuze in bayerischen Amtsstuben. Hartmann warb für die Rücknahme von Söders Kreuz-Erlass, dieser warf ihm im Gegenzug vor, die Grünen wollten die Kreuze abhängen.
Drei Wochen vor der Wahl ist der Abstand zwischen den Parteien in einer Umfrage weiter gesunken. Das ZDF-Politbarometer ermittelte 35 Prozent für die CSU, die Grünen stiegen auf 18 Prozent. Die SPD konnte sich im Vergleich zu anderen Umfragen leicht erholen und wäre mit 13 Prozent dritte Kraft, gefolgt von Freien Wählern (11), AfD (10), FDP (5) und Linken (4). Damit wäre rechnerisch eine grün geführte Regierung mit SPD, Freien Wählern und FDP möglich. Wahrscheinlicher ist ein Bündnis von CSU und Freien Wählern, das allerdings nur eine hauchdünne Mehrheit hätte.
Bei der Frage nach dem Ministerpräsidenten liegt Söder mit 50 zu 26 Prozent vor SPD-Herausforderin Natascha Kohnen und mit 42:19 vor dem Grünen Hartmann. Laut der Umfrage ist in Bayern Angela Merkel beliebter als Söder und auch CSU-Chef Horst Seehofer. Auf einer Skala von minus fünf bis plus fünf erreicht Merkel einen Wert von 0,6. Söder kommt auf 0,3, Seehofer auf einen Negativwert von minus 0,6. In der CSU setzen neue Debatten über Seehofers Zukunft ein. cd