Seehofer: Ich trete nicht zurück

von Redaktion

CSU-Chef sieht Schuld bei Söder – Debatte über Merkel-Nachfolge

München/Kiel – In der CSU steht ein offener Machtkampf über Rücktritte nach der zu erwartenden Wahlniederlage an. Parteichef Horst Seehofer kündigte an, er wolle auf jeden Fall in allen seinen Ämtern bleiben. „Natürlich. Ich habe ein großes Werk zu verrichten“, sagte er der „Welt am Sonntag“. In der CSU-Spitze wird derweil über seine Ablösung gesprochen.

Seehofer betonte, er sei vom Parteitag bis Herbst 2019 gewählt, auch Bundesinnenminister bleibe er. „Diese Mission werde ich erfüllen.“ In mehreren Äußerungen hatte er zuletzt die Schuld für das dramatische Absinken der CSU in Umfragen Ministerpräsident Markus Söder zugewiesen. „Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt.“ Das sei das persönliche Vorrecht Söders, sagte er der „SZ“. Söder sieht die Verantwortung hingegen in Berlin, vor allem im Management der Flüchtlingspolitik.

Mehrere CSU-Politiker riefen zur Ordnung. „Es bringt jetzt nichts, über einen möglichen Wahlausgang zu spekulieren“, sagte Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner. „Wir brauchen Geschlossenheit, von der Parteispitze bis zur Basis.“

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel warnte die Union in Hessen und Bayern vor weiterem „Fingerhakeln“. Man müsse jetzt um Wähler kämpfen, denn „viele Menschen sind noch nicht entschieden“, sagte Merkel bei einer Rede beim Deutschlandtag der Jungen Union in Kiel. Vom Parteinachwuchs wurde sie überwiegend freundlich empfangen. In der CDU setzt dennoch eine Nachfolgedebatte ein. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier warb für die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Natürlich kann sie Kanzlerin. Ich traue ihr das zu.“ cd

Artikel 8 von 11