Wolfsburg – Volkswagen-Chef Herbert Diess hat vor zu scharfen Klima-Vorgaben für die Autoindustrie und einem Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen gewarnt.
Die deutsche Autoindustrie könnte so in den kommenden Jahren ihre Spitzenposition am Weltmarkt verlieren. „Aus heutiger Sicht stehen die Chancen vielleicht bei 50:50, dass die deutsche Automobilindustrie in zehn Jahren noch zur Weltspitze gehört“, sagte Diess gestern auf einer VW-Veranstaltung in Wolfsburg. Die Herausforderungen seien enorm, sagte der Manager. Er nannte den Handelskrieg zwischen den USA und China, den Brexit sowie die Beziehungen zu Russland und der Türkei. Auch das neue Abgas-Testverfahren WLTP bringe die Industrie „an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit“. Der WLTP soll auf dem Prüfstand realistischere Verbrauchswerte liefern, indem er das Fahrverhalten auf der Straße besser simuliert. Diess kritisierte erneut die sich abzeichnenden strengeren EU-Abgasgrenzwerte. „Der jetzige Feldzug gegen die individuelle Mobilität und damit gegen das Auto nimmt jedoch existenzbedrohende Ausmaße an.“ Er denke dabei „an die beinahe hysterische Stickoxiddiskussion um wenige Problemzonen in unseren Städten, die sich in den nächsten Jahren fast von selbst auflösen werden.“
Unterdessen dürfte die in der Dieselaffäre gegen Audi verhängte Geldbuße von 800 Millionen Euro in die bayerische Staatskasse fließen. Die geschädigten Verbraucher hingegen könnten leer ausgehen. Laut dem Ordnungswidrigkeitenrecht stünden sowohl der Ahndungs- als auch der Abschöpfungsteil der Geldbuße dem Staatshaushalt zu, erklärte Justizminister Bausback. Er forderte, dass Geldbußen künftig auch den Geschädigten zugutekommen sollen.