München – Nur etwas mehr als ein Viertel aller Abgeordneten im neuen Landtag sind Frauen. Mit 26,8 Prozent ist die Frauenquote so niedrig wie zuletzt nach der Wahl im Jahr 1998. Das ruft bei vielen Politikerinnen Kritik hervor. „Wir sind weit davon entfernt, dass das Parlament ein Spiegelbild der Gesellschaft ist“, sagt die frühere Sozialministerin Emilia Müller (CSU). Sie spricht von einem desillusionierenden Wahlergebnis.
Zwar sind mit 55 Abgeordneten künftig vier Frauen mehr im Landtag als bisher, doch weil das Parlament durch Überhangmandate anwächst, sind auch mehr Männer vertreten. „So geht es nicht weiter“, sagt die scheidende Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU). Sie fordert ihre Partei auf, die Situation in den Stimmkreisen für Frauen zu verbessern.
Die höchste Frauenquote hat die stark geschrumpfte SPD-Fraktion mit genau 50 Prozent. Danach folgen die Grünen mit 44 Prozent, die ihre Wahllisten wie die SPD paritätisch besetzen. CSU und Freie Wähler liegen bei je knapp über 20 Prozent. Schlusslichter sind die AfD mit zwei Frauen und die FDP mit einer Abgeordneten.
Mehrere Abgeordnete sprechen sich für eine feste Quote für alle Parteien aus. „Die Hälfte der Macht den Frauen“, fordert Katharina Schulze von den Grünen. Und Eva Gottstein von den Freien Wählern sagt, die Parität wäre eine sinnvolle „Hilfskrücke“, um Politikerinnen mehr in den Vordergrund zu stellen. Davon sind nicht alle weiblichen Abgeordneten überzeugt. Julika Sandt, Einzelkämpferin bei der FDP, würde sich zwar über mehr Frauen in der Fraktion freuen – „wir wollen aber nach Leistung besetzen“. Und Katrin Ebner-Steiner von der AfD sagt: „Die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht ist weder Kompetenzbeweis noch ein Gütesiegel.“ dg