Hessen strafen GroKo-Parteien ab

von Redaktion

CDU und SPD verlieren je über zehn Prozentpunkte – Grüne stark

Wiesbaden/Berlin – Zweite herbe Enttäuschung für die Berliner Regierungsparteien binnen zwei Wochen: Wie schon in Bayern haben Union und SPD auch bei der Landtagswahl in Hessen massive Verluste erlitten. Die CDU von Ministerpräsident Volker Bouffier blieb gestern zwar stärkste Kraft (knapp 28 Prozent), fuhr nach den Hochrechnungen von ARD und ZDF mit Verlusten von über zehn Prozent aber ihr schlechtestes Ergebnis seit mehr als 50 Jahren ein. Die SPD von Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel erzielte mit ebenfalls über zehn Prozent minus ihr schlechtestes Landesergebnis jemals (19,6 Prozent).

Große Wahlgewinner sind die Grünen mit fast zwanzig Prozent sowie die AfD mit rund 13 Prozent. Die Rechtspopulisten zogen erstmals in den Landtag ein. Auch FDP (über 7,5%) und Linke (über 6%) bleiben im Landtag in Wiesbaden – damit bekommt Hessen erstmals ein Sechs-Parteien-Parlament.

Nach den Zahlen von ARD und ZDF war zunächst nicht klar, ob es für die seit 2013 regierende schwarz-grüne Koalition knapp zum Weiterregieren reicht oder ob die Bildung einer Jamaika-Koalition unter Einbeziehung der FDP notwendig ist. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken hätte keine Mehrheit. Die Wahl galt als Härtetest für den Fortbestand der Großen Koalition in Berlin.

Ministerpräsident Bouffier ging am Abend davon aus, dass er im Amt bleiben kann: „Wir werden erneut den Anspruch erheben, die Landesregierung in Hessen anzuführen.“ Schäfer-Gümbel räumte eine bittere Niederlage ein. „Das Ergebnis zeigt eindeutig, dass die Möglichkeiten begrenzt sind, gegen einen übermächtigen Bundestrend mit eigenen Themen im Land zu gewinnen.“ Die Wahlbeteiligung lag bei 68 Prozent.

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