Italiener sollen Reiche schröpfen

von Redaktion

Bundesbank-Vertreter schlägt Zwangsanleihe für Bürger vor

Frankfurt/Rom – In den Streit zwischen der EU und der Regierung in Rom um die Ausweitung des italienischen Haushaltsdefizits von 0,8 auf 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr mischt sich die Deutsche Bundesbank mit einem eigenen radikalen Vorschlag ein. Der Leiter der Abteilung Öffentliche Finanzen, Karsten Wendorff, schlug in einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vor, dass die italienische Regierung eine Zwangsanleihe einführen sollte. „Die italienische Bevölkerung wäre verpflichtet, die Solidaritätsanleihen zu erwerben, und zwar beispielsweise in Abhängigkeit vom Nettovermögen der Haushalte“, erklärt Wendorff. Das würde bedeuten, dass wohlhabende Italiener für die Schulden ihres Staates haften müssten.

Während es für Italien immer schwieriger wird, sich über Banken und internationale Finanzmärkte zu finanzieren, bringt der Ökonom also die Idee in die Debatte, dass der Staat seine Bürgerinnen und Bürger zur Kasse bittet.

Bisher gab es in der Konfrontation zwischen Brüssel und Rom keine Annäherung. Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte bei einem Besuch in Indien, die Daten zeigten, warum die zusätzlichen Ausgaben nötig seien. Ähnlich äußerte sich Vize-Regierungschef Matteo Salvini von der rechten Lega.

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