München – Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sein Kabinett merklich verjüngt – und umfassender umgebaut als erwartet. Mehrere langjährige Minister müssen in der Koalition aus CSU und Freien Wählern gehen. Dafür wird Junge-Union-Landeschef Hans Reichhart (36), der bei der Landtagswahl den Wiedereinzug ins Parlament verpasst hatte, Bau- und Verkehrsminister. Zur Digitalministerin berief Söder die Unterfränkin Judith Gerlach (33, CSU). Neuer Justizminister in Söders zweitem Kabinett ist Georg Eisenreich (47, CSU), bislang Staatskanzlei-Minister.
Der bisherige Justizminister Winfried Bausback muss sein Büro überraschend räumen, ebenso die CSU-Minister Franz Josef Pschierer (Wirtschaft), Marcel Huber (Umwelt) und Marion Kiechle (Wissenschaft). Den Posten Kiechles, die erst im Frühjahr als Quereinsteigerin in die Politik gewechselt war, übernimmt Bernd Sibler, der zuletzt Kultusminister war – dieses Ressort wiederum ging an den Münchner Freien Wähler Michael Piazolo.
Söder sagte bei der Vereidigung im Landtag, der neue Ministerrat mit einem Durchschnittsalter von 47,6 Jahren sei „das jüngste bayerische Kabinett aller Zeiten“. Der Frauenanteil insgesamt bleibt zwar unverändert. Im CSU-Teil sei der Anteil aber so hoch wie nie.
Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann lobte die Verjüngung – warnte die Regierung aber vor einer Politik des „Weiter so“. SPD-Fraktionschef Horst Arnold kritisierte, dass der Regionalproporz wichtiger sei als Fachkompetenz. FDP-Fraktionschef Martin Hagen rügte, dass der Bereich Integration im Innenministerium bleibt, statt Teil des Sozialressorts zu werden. Die AfD kritisierte das geplante Digitalministerium und forderte mehr Bürokratie-Abbau.
Die CSU-Fraktion will nun am Mittwoch ihre Führung vervollständigen. Marcel Huber wird als möglicher Fraktionsvize gehandelt. dpa/mik/cd