Hamburg – Nach wochenlangem Wahlkampf fällt heute auf dem CDU-Parteitag in Hamburg die Entscheidung, wer auf Angela Merkel im Parteivorsitz folgt. Das Rennen zwischen den favorisierten Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz gilt als offen. Jens Spahn werden nur Außenseiterchancen eingeräumt.
Am Tag vor der Entscheidung verschärfte sich die Debatte noch einmal. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zog Kritik auf sich, weil er eine Empfehlung für Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz abgegeben hatte. Damit sei der „Damm gebrochen“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier und sprach sich selbst für Annegret Kramp-Karrenbauer aus. Daraufhin meldete sich der ehemalige Innenpolitiker Bosbach zu Wort: „Wieso glaubt Altmaier, dass es der CDU nutzt, wenn er Schäuble für dessen Wahlempfehlung pro Merz kritisiert, um im gleichen Atemzug selber eine abzugeben?“, fragte Bosbach unsere Redaktion. Auch Norbert Blüm habe seine Empfehlung für AKK mit Kritik an Merz und Spahn verbunden.
Mehrere führende Parteivertreter mahnten zur Geschlossenheit. Merkel, die sich generell nicht zu den Kandidaten für ihre Nachfolge in der Parteispitze äußert, zeigte sich vor der Abstimmung gelassen.
In Umfragen schlägt sich der CDU-Wettlauf überraschend stark nieder. Im neuen ARD-Deutschlandtrend gewinnt die Union vier Prozentpunkte hinzu und kommt auf 30 Prozent. Die Grünen verlieren im Vergleich zur letzten Umfrage Mitte November drei Punkte und landen bei 20 Prozent. SPD und AfD bleiben bei je 14 Prozent, FDP und Linke erreichen 8. Zudem sprachen sich 57 Prozent dafür aus, dass Merkel die drei Jahre bis zur nächsten Bundestagswahl im Amt bleiben soll.