Berlin – Politiker der Regierungskoalition haben sich für die Einführung einer „Moscheesteuer“ analog zur Kirchensteuer ausgesprochen. Ziel müsse sein, „dass sich der Islam in Deutschland von der Einflussnahme ausländischer Staaten emanzipiert und eine stärkere Inlandsorientierung gewinnt“, sagte der Vizechef der Unionsbundestagsfraktion, Thorsten Frei (CDU), der „Welt“. Eine Moscheesteuer würde es Muslimen erlauben, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, sagte Frei. „Der Weg zur Erhebung einer solchen Steuer ist bereits heute grundsätzlich offen.“
Auch SPD-Innenexperte Burkhard Lischka sagte, mit einer Moscheesteuer ließe sich die Gefahr des Einflusses von außen und möglicher Radikalisierung verringern.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt begrüßte die Debatte: Stünden die Moscheen und muslimische Einrichtungen finanziell auf eigenen Füßen, könnten sie sich „endlich unabhängig den komplexen Herausforderungen der Integrations- und Gemeindearbeit widmen“.
Die Unabhängigkeit des in Deutschland tätigen Moscheeverbands Ditib wird immer wieder in Frage gestellt. Formal ist die Türkisch-Islamische Union (Ditib) ein unabhängiger deutscher Verein, doch werden die Imame in den Ditib-Moscheen von der türkischen Religionsbehörde Diyanet entsandt und bezahlt. Kritiker werfen Ditib vor, der verlängerte Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu sein.
Die Gründerin der liberalen Moschee in Berlin, Seyran Ates, sagte, mit einer Moscheesteuer könnten Muslime die Finanzierung ihrer Gemeinden verstärkt selbst organisieren.