Moskau – Im Streit über den wichtigen Abrüstungsvertrag zum Verbot von Mittelstreckenwaffen wirft Russland den USA vor, russische Lösungsvorschläge zu ignorieren. Seine Regierung habe den USA angeboten, die von den Amerikanern gerügten neuen Raketen von Experten untersuchen zu lassen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Washington habe jedoch weiter auf einem Ultimatum beharrt, das eine Zerstörung der Marschflugkörper 9M729 und der damit verbundenen Technologie vorsieht.
Lawrow erläuterte wie immer zu Jahresbeginn vor Journalisten seine Sicht auf die Welt und zeichnete ein düsteres Bild. Konflikte mehrten sich, sagte der 68-Jährige, der seit 2004 als Außenminister amtiert. „Das liegt daran, dass einige Staaten des Westens und vor allem die USA nicht bereit sind, die Realitäten einer multipolaren Welt anzuerkennen.“ Russland rechnet sich selbst, China, Indien und andere aufstrebende Staaten zu den neuen Machtzentren der Welt.
Die USA und die Nato werfen Russland vor, mit neuen Marschflugkörpern von 500 bis 5500 Kilometer Reichweite gegen den über 30 Jahre alten INF-Vertrag zu verstoßen. Der Erhalt des Abkommens dürfte auch Thema beim Treffen mit Außenminister Heiko Maas am Freitag in Moskau werden.