Mietbremse greift – ein bisschen

von Redaktion

Studie: Ohne Regelung wären Preise um zwei bis vier Prozent höher

Berlin – Die Mietpreisbremse hat die Explosion der Mieten in beliebten Wohngegenden einer Studie zufolge gebremst – aber nur ein bisschen. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) will die nächstes Jahr auslaufende Regelung deshalb verlängern. „Da, wo die Mietpreisbremse gilt, verlangsamt sich der Anstieg der Mieten“, sagte sie gestern in Berlin. Der Effekt ist allerdings minimal, wie die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des Ministeriums zeigt. Ohne Mietpreisbremse wären die Mieten im Schnitt um zwei bis vier Prozent höher, wie Studienautor Claus Michelsen erläuterte. Zugleich führte sie laut DIW allerdings dazu, dass die Mieten für Neubauten, die von der Regelung ausgenommen sind, stärker anzogen als zuvor.

Durchschnittsverdiener können es sich einer Studie zufolge kaum noch leisten, eine Neubauwohnung zu mieten. In vielen Städten müssten sie mehr als 27 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kaltmiete aufbringen, ergab die Datenauswertung des Immobilienmarktspezialisten Empirica im Auftrag des ARD-Magazins „Panorama“. Ein Wert über 27 Prozent gilt als problematisch, weil dann nur noch relativ wenig Geld für die sonstige Lebensführung übrig bleibt.

Die Mietpreisbremse wurde im Juni 2015 eingeführt, um die rasant steigenden Mieten in beliebten Wohngegenden einzudämmen. Mieterverbände kritisieren, dass sich viele Vermieter nicht an die Regelung hielten. Auch Kommunalverbände zweifeln an der Wirkung.

Der Immobilienverband IVD und der Zentrale Immobilien Ausschuss lehnten eine Verlängerung und Verschärfung der Preisbremse ab. „Die steigenden Mieten sind lediglich die Reaktion auf ein zu knappes Wohnungsangebot“, erklärte ZIA-Präsident Andreas Mattner.

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