Pflege: Tausende völlig erschöpft

von Redaktion

Angehörige stark belastet – Ausbildungsoffensive des Bundes

München – Viele pflegende Angehörige in Bayern befinden sich am Rande der völligen Erschöpfung – oder bereits darüber hinaus. Das zeigt der Barmer-Pflegereport, den die Krankenkasse heute in München vorstellt. Demnach steht jede 14. Person im Freistaat, die heute Angehörige zuhause pflegt, kurz davor, diese Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen niederzulegen.

Laut der repräsentativen Befragung wollen 6,6 Prozent der pflegenden Angehörigen nur mit mehr Unterstützung weiter pflegen, knapp ein Prozent will dies sogar unter keinen Umständen länger tun. Allein in Bayern sind damit nach Hochrechnung der Barmer etwa 21 000 Angehörige am Ende ihrer Kräfte und stehen kurz davor aufzugeben.

„Viele pflegende Angehörige sind an der Grenze der Belastbarkeit angekommen“, sagt Barmer-Landesgeschäftsführerin Claudia Wöhler zu den Ergebnissen des Reports. Es sei deshalb höchste Zeit, sie frühzeitig besser zu unterstützen. Der Erhebung nach wünschen sich fast 60 Prozent der Befragten weniger Bürokratie und mehr Transparenz bei der Beantragung von Leistungen.

Unterdessen hat gestern Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Rahmen der „Konzertierten Aktion Pflege“ der Regierung Maßnahmen gegen die Personalnot in der Pflege angekündigt. Bis 2023 soll dazu die Zahl der Azubis und ausbildenden Einrichtungen im bundesweiten Schnitt um zehn Prozent im Vergleich zu diesem Jahr anwachsen. Geplant sind unter anderem auch 5000 Weiterbildungsplätze. Mit Akteuren in diesem Bereich wurden dazu 111 Maßnahmen festgehalten, darunter auch eine Öffentlichkeitskampagne für den Pflegeberuf.  hor

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