München – München steht vor einer Verkehrswende. Angesichts des ungezügelten Wachstums will Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den vorhandenen Platz neu verteilen – zulasten der Autofahrer und zugunsten der Menschen, die in der Stadt leben. Das Ziel: die Stadt lebenswert zu halten und zugleich die Verkehrsproblematik zu lösen.
Reiter will Fußgängern, Radfahrern und Bussen Priorität einräumen. Dafür sollen Parkplätze und Fahrspuren geopfert werden. Die autofreie Altstadt soll bis spätestens 2030 Realität werden. Bevorrechtigte Busspuren, Busse ins Umland und Radschnellwege etwa nach Garching sollen entstehen, ebenso mehr Park & Ride-Plätze und Fahrradgaragen. Reiter will so vor allem Pendlern attraktive Alternativen zum Auto bieten. Eine City-Maut lehnt Reiter ab, punktuelle Einfahrverbote will er vermeiden. Dafür fordert er vehement einen S-Bahn-Ring.
Grundlage ist das Konzeptpapier „Modellstadt 2030“, das heute dem Stadtrat vorgestellt wird. Er wolle massiv um eine gemeinsame Linie werben, die den Menschen im Mittelpunkt habe, sagte Reiter unserer Zeitung. Es dürfe nicht sein, dass um jeden Parkplatz diskutiert werde. Sonst sei eine Verkehrswende nicht zu erreichen.
Experten sehen München verkehrlich am Limit. Es sei viel Geld nötig, um die Versäumnisse der Vergangenheit zu reparieren. Ingo Wortmann, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft, fordert einen Sondertopf von Bund und Land. Ansonsten seien Ausbau und Sanierung nicht zu stemmen. OB Reiter sagte, der Bund müsse die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs auf völlig neue Beine stellen. wha