München – Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sich auf der Grundlage neuer Messdaten klar gegen Fahrverbote in der Landeshauptstadt ausgesprochen. Die Luft dort ist besser als vielfach angenommen: An 16 von 20 Messstationen sei der gesetzliche Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) eingehalten worden, teilte die Stadt mit.
„Damit sind zonale/flächendeckende Fahrverbote weder verhältnismäßig noch notwendig“, sagte Reiter. In den Wohngegenden gebe es so gut wie keine Überschreitungen. „Nicht überraschend lag die Luftbelastung allerdings an einigen wenigen großen Einfall-straßen über den Grenzwerten. Hier gibt es Handlungsbedarf.“
Laut Stickoxid-Messungen des städtischen Umweltreferats wurde 2018 das gesetzliche Jahreslimit von durchschnittlich 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft an der Tegernseer Landstraße (57 Mikrogramm), an der Chiemgaustraße (58), an der Frauenstraße (49) und an der Steinsdorfstraße (44) überschritten. Dazu kommen noch die Landshuter Allee (66) und der Stachus (48). Dort misst das Landesamt für Umwelt.
„Selbst streckenbezogene Fahrverbote lösen das Problem nicht, sondern würden es nur in die anliegenden Wohnviertel verlagern“, sagte Reiter. Für die betroffenen Straßenabschnitte würden bereits Maßnahmen ergriffen. Als weitere Schritte schlug Reiter „großflächige Begrünungen“ vor.
Die Stadt München hatte Anfang 2018 eigene Messstationen aufgestellt, um im Streit um die Luftqualität eine breitere Faktenbasis zu bekommen. Bislang basierte die Diskussion auf fünf Messstationen und ergänzenden Berechnungen des Freistaats. Reiter klagt, die Rechnungen des Freistaats seien „offensichtlich unzutreffend“ gewesen. ska