Berlin – Die Polizei soll im Kampf gegen kriminelle Zuwanderer ihr Hauptaugenmerk auf sogenannte Mehrfach-Intensivtäter aus Nordafrika richten, fordert der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch. Andernfalls sei zu befürchten, dass aus diesem Milieu heraus Strukturen entstünden wie zuvor schon bei einigen arabischen und kurdischen Familienclans. Diesen kriminellen Clans könne man jetzt nur noch mit großem Aufwand Einhalt gebieten, sagte der BKA-Chef am Mittwoch beim Europäischen Polizeikongress in Berlin. Das sei vor allem in Bremen, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ein Problem.
Laut BKA wurden 2017 neun Prozent der aufgeklärten Delikte von Zuwanderern begangen. Bei schweren Gewaltverbrechen und Sexualdelikten lag der Anteil demnach bei über zehn Prozent. Vor allem unter jungen Männern aus Tunesien, Marokko, Algerien und Libyen, die ohne Visum ins Land kommen, ist die Zahl der Intensivtäter den Angaben zufolge hoch. Eine Hilfe im Umgang mit dieser Tätergruppe sei der verbesserte Austausch von Fingerabdrücken im Schengen-Raum, so der BKA-Präsident. 2018 seien 2400 Verdächtige aufgrund biometrischer Daten identifiziert worden, in 900 Fällen lag die Angabe einer falschen Identität vor.