„Diesel-Fahrverbote wirkungslos“

von Redaktion

Wissenschaftler: Feinstaub gefährlicher – Stuttgart kippt Fahrverbot

Berlin – Lange galten Diesel-Fahrverbote für viele Experten als der beste Weg, dass die Luft in den Städten sauberer wird. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel erbetene Stellungnahme der Nationalen Akademie Leopoldina, die gestern veröffentlicht wurde, spricht eine andere Sprache: „Feinstaub gefährdet die Gesundheit weitaus stärker als Stickstoffdioxid.“ Das bringt Diesel-Autos aus der Schusslinie, deren Abgase kaum mehr Feinstaub enthalten. Außerdem sei zu beachten, dass es viele Quellen für Feinstaub gibt – eben nicht nur den Verkehr.

Deutlicher noch der Rat, was zu tun ist: „Um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern, sind lokale Maßnahmen und kurzfristiger Aktionismus wenig hilfreich.“ Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Fahrverbote wirkungslos sind. Ausdrücklich nennt die Stellungnahme Straßensperrungen und isolierte Fahrverbote, die nur zu einer Verlagerung führen. Dagegen setzen die Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen andere Prioritäten: „Der schnellstmögliche Abschluss geplanter Software-Updates bei Dieselfahrzeugen ermöglicht eine deutliche Reduktion der Stickstoffdioxidbelastung im Stadtverkehr.“ Hardware-Nachrüstungen für Busse und Kommunalfahrzeuge halten die Wissenschaftler auch für sinnvoll. Insgesamt stellt die Stellungnahme der Politik der Luftreinhaltung ein gutes Zeugnis aus: „Heute ist die Luft in Deutschland längst nicht mehr so belastet wie noch vor Jahrzehnten.“

Eine gute Nachricht gibt es derweil für Dieselfahrer  in Stuttgart: Die von den Grünen geführte Landesregierung gab bekannt, dass sie aufgrund neuer Prognosen flächendeckende Fahrverbote für Euro-5-Diesel nicht mehr für nötig hält.   mp

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