Berlin – Die Pläne für eine Masern-Impfpflicht werden konkreter. Anfang Mai wird ein Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet. Er hat sich für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen, auch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und SPD-Chefin Andrea Nahles sind dafür. Bei den Ländern gibt es keine einheitliche Position. Bayern ist skeptisch.
Neben dem Brandenburger Landtag zeigte sich Nordrhein-Westfalens Landesregierung entschlossen, eine Impfpflicht einzuführen. Derzeit prüft das Land aber noch. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am Sonntag unserer Zeitung, Überzeugung sei besser als Zwang. „Eine allgemeine Impfpflicht sollte nur als letzte Möglichkeit in Erwägung gezogen werden.“ In Bayern sei es dank intensiver Aufklärungsarbeit gelungen, die Zahl der zweimal gegen Masern geimpften Kinder deutlich zu steigern. Laut Huml waren im Schuljahr 2016/2017 92,2 Prozent der Kinder doppelt geimpft; im Schuljahr 2003/ 2004 waren es nur 44 Prozent. Bayern werde mit den Aufklärungsmaßnahmen „nicht nachlassen“, sagte Huml. Bayerns FDP warb indes für eine Impfpflicht für Kita-Kinder. „Die wiederholten Masern-Ausbrüche haben gezeigt, dass es regional gefährliche Impflücken gibt“, sagte ihr Gesundheitspolitiker Dominik Spitzer. „Wer zaudert, bringt nur Menschen unnötig in Gefahr.“
Masern sind hochansteckend und können in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen. Experten des Bundestags schlossen die Möglichkeit, eine Impfpflicht für bestimmte Krankheiten durchzusetzen, nicht generell aus. cd/dpa