Berlin – Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will weiter für strengere Einbürgerungsregeln kämpfen. Wer eine Mehrehe eingegangen ist, soll grundsätzlich nicht Deutscher werden können. Diese Regelung soll im Herbst Eingang in eine weitere Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes finden, hieß es aus dem Ministerium. Außerdem soll deutlich gemacht werden, dass eine Identifikation mit dem Gemeinwesen“ von jedem Neubürger erwartet werde.
Wäre es nach Seehofer gegangen, wäre die Regelung zur Mehrehe bereits Teil der letzten Reform gewesen, die Anfang April vom Kabinett beschlossen worden war. Bedenken aus dem SPD-geführten Justizministerium verhinderten das; vereinbart wurde nur der Entzug der Staatsangehörigkeit für Kämpfer von Terrormilizen mit Doppelpass.
Nach islamischem Recht darf ein Mann vier Ehefrauen gleichzeitig haben. Frauen dürfen nur einen Mann heiraten. Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2018 festgestellt, eine vom Einbürgerungsbewerber im Ausland geschlossene weitere Ehe schließe eine „Einordnung in die deutschen Lebensverhältnisse“ aus. dpa