Impfpflicht: Experten vorsichtig

von Redaktion

Deutsche bei Masernbekämpfung vor Frankreich und Italien

Hamburg – Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante Impfpflicht gegen Masern sorgt bei Fachleuten für Diskussion. „Es gibt gute Gründe dafür und dagegen“, sagte der Leiter des Fachgebiets Impfprävention beim Robert-Koch-Institut, Ole Wichmann, am Rande der 6. Nationalen Impfkonferenz in Hamburg. „Bei Hypothesen muss man aufpassen, was man damit macht.“ Mit seiner Masern-Impfquote stehe Deutschland im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht da.

Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde waren 2017 deutschlandweit 97 Prozent der Schulanfänger einmal gegen die hoch ansteckende Krankheit geimpft, 93 Prozent zweimal. Frankreich oder Italien hätten trotz Impfpflicht niedrigere Quoten, sagte Wichmann. Der Leiter der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut, Thomas Mertens, forderte eine wissenschaftliche Begleitung der Impfpflicht. Spahn hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem eine Impfpflicht gegen Masern ab März 2020 für Kinder und Personal in Kitas und Schulen sowie für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen kommen soll.

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