Europa hat die Wahl

von Redaktion

Kommissionskandidat Weber kämpft mit niedriger Bekanntheit

München – Deutschland und Europa stehen vor einem Wahl-Wochenende, das die politische Landschaft auf dem Kontinent gehörig durcheinander- wirbeln könnte. Gewählt wird nicht nur ein neues EU-Parlament, sondern auch das Bremer Landesparlament. Beide Ergebnisse werden in Berlin mit Spannung erwartet.

Kurz vor der Europawahl in Deutschland rief der CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber in München zum Kampf gegen Populismus auf. „Wir werden dieses Europa gegen die Nationalisten verteidigen“, sagte er. Der Niederbayer ist europaweiter Spitzenkandidat der konservativen EVP und will bei einem Wahlsieg Chef der EU-Kommission werden. Ob es dazu kommt, dürfte allerdings auch vom Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs abhängen, das am Dienstag in Brüssel stattfindet.

Webers wichtigster Konkurrent ist der niederländische Sozialdemokrat Frans Timmermans. In dessen Heimatland war bereits am Donnerstag gewählt worden – Umfragen zufolge profitierten die Sozialdemokraten massiv von Timmermans Kandidatur und dürften mit etwa 18 Prozent doppelt so gut abgeschnitten haben wie 2014. Ergebnisse gibt es erst, wenn die Wahllokale in ganz Europa geschlossen haben.

Dass Manfred Weber in der Heimat von seiner Spitzenkandidatur profitiert, ist relativ unwahrscheinlich. Die jüngste Umfrage sah seine CSU bei 39 Prozent. 2014 hatte die Partei 40,5 Prozent geholt, was damals als Debakel gewertet wurde. Die Sozialdemokraten kamen auf 20,1 Prozent, die Grünen auf 12,1, die AfD lag bei 8,1. CSU-Kandidat Weber kämpft weiter mit einem niedrigen Bekanntheitsgrad. Laut einer YouGov-Umfrage können nur 36 Prozent der Bundesbürger etwas mit seinem Namen anfangen.

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