Historische Schlappe für GroKo

von Redaktion

Europawahl: CDU und SPD auf Talfahrt – CSU über 40 Prozent

Berlin/München – Die Wähler haben bei der Europawahl in Deutschland die Parteien der Großen Koalition mit historisch schlechten Ergebnissen abgestraft. Union und SPD erlitten bei der Abstimmung den Hochrechnungen von Infratest dimap zufolge deutliche Verluste: Die Union errang demnach 28,6 Prozent der Stimmen. Die SPD fiel mit nur noch 15,3 Prozent auf Platz drei hinter die Grünen zurück, die mit 20,9 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl erzielen konnten.

Die AfD legte im Vergleich zur letzten Europawahl 2014 zu und landete bei 10,8 Prozent. FDP und Linkspartei kamen jeweils nur auf 5,4 Prozent der Stimmen.

In Bayern übertraf die CSU bei der Europawahl laut vorläufigem Endergebnis mit 40,7 Prozent ihr Ergebnis von 2014 um 0,2 Prozent. Verglichen mit der historischen Pleite bei der Landtagswahl 2018 konnte die Partei von Ministerpräsident Markus Söder damit wieder deutlich zulegen. Die Grünen kamen mit einem Rekordergebnis (19,1 Prozent) auf Platz zwei in Bayern. Dahinter liegen mit Abstand SPD (9,3 Prozent) und AfD (8,5 Prozent). Die Freien Wähler erzielten 5,3 Prozent, die FDP 3,4, die Linke 2,4 Prozent.

CSU-Chef Söder zeigte sich nicht unzufrieden. „Der Trend geht nach oben. Wir sind auf einem guten Weg.“ Manfred Weber habe einen tollen Wahlkampf gemacht. Für die Große Koalition in Berlin sei das Ergebnis jedoch eine Niederlage. Die SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen sprach von einem „echt harten Ergebnis“.

Enttäuscht zeigte sich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Verluste der Union seien auch auf die teils wenig überzeugende Arbeit der Großen Koalition zurückzuführen. Bei der Regierungsarbeit habe es nicht die Dynamik und Überzeugung gegeben, die die Bürger erwarteten, sagte sie, ohne den Namen von Kanzlerin Merkel zu erwähnen.

Tristesse auch bei der SPD. Parteichefin Andrea Nahles wertete das Europaergebnis als „extrem enttäuschend. Leider ist es uns nicht gelungen, das Ruder herumzureißen.“

Die in der Summe vorne liegenden Christdemokraten und die Sozialdemokraten werden nach europaweit starken Verlusten erstmals nicht mehr in der Lage sein, allein eine Mehrheit im EU-Parlament zu stellen. Liberale, grüne und rechte Parteien gewannen hinzu.

Die 96 deutschen Sitze verteilen sich demnach so: CDU/CSU 29 Mandate, SPD 15, Grüne 21, AfD 11, Linke 5, FDP 5, auf andere Parteien entfallen demnach 10, darunter jeweils 2 für die Freien Wähler, die Tierschutzpartei und die Satirepartei „Die Partei“. 15 Abgeordnete kommen voraussichtlich aus Bayern. Die Wahlbeteiligung lag europaweit bei rund 50 %.

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