München – Der bayerische Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann fordert für den Fall weiterhin guter Umfragewerte die Benennung eines Kanzlerkandidaten. „Wenn es die Umfragen weiterhin hergeben, bin ich für eine klare Kanzlerkandidatur und gegen eine Doppelspitze bei der nächsten Bundestagswahl“, sagte Hartmann der „Frankfurter Allgemeinen“.
Heiß gehandelt als möglicher Grünen-Kanzlerkandidat wird Parteichef Robert Habeck. In einer Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ sagten 51 Prozent, wenn sie den Kanzler direkt wählen und zwischen Habeck und CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer entscheiden könnten, würden sie für Habeck votieren. Kramp-Karrenbauer kam auf eine Zustimmung von 24 Prozent. Ein Duell Habeck gegen den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet würde 40:29 enden, Habeck gegen Friedrich Merz demnach mit 39:33.
Hartmann sprach sich dafür aus, einen Kanzlerkandidaten in einer Urwahl bestimmen zu lassen. Für seinen Vorstoß gab es allerdings auch parteiintern Widerspruch. Mehrere bayerische Politiker äußerten sich gegenüber unserer Zeitung skeptisch. „Wir müssen jetzt nicht über Dinge sprechen, die zurzeit nicht anstehen“, sagte der Münchner Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek.
Parallel dazu sorgt auch die Urwahl-Debatte in der Union für Wirbel. Die CSU-Spitze wies einen Vorstoß des Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber zurück, die Kanzlerkandidatur per Basisbefragung in den Unionsparteien zu entscheiden. Das Verfahren einer Urwahl sei „nicht geeignet“, sagte Generalsekretär Markus Blume. Der Vorschlag erfolge gemeinschaftlich durch die beiden Parteien und deren Vorsitzende. Auch CDU-Politiker äußerten sich skeptisch. cd/mmä/dpa