München/Innsbruck – Kurz vor einer Reihe von Krisengesprächen im Transit-Streit hat Tirols Landeshauptmann Günther Platter eine harte Linie angekündigt. Es bleibe bei den Fahrverboten, sagte der ÖVP-Politiker unserer Zeitung, „das sind lokale, marginale Notmaßnahmen“. Er warnte: „Bei uns ist jetzt Schluss mit lustig, bei uns brennt der Hut.“
Platter fordert, mehr Lastwagen auf die Schiene zu verlagern und die Straßenmaut an der Transit-Trasse schon auf deutscher Seite zu erhöhen. Er wirft Deutschland vor, Entscheidungen zu verschleppen. „Passiert ist nichts – außer, dass der Lkw-Verkehr immer weiter zunimmt.“
Platter trifft sich am 18. Juli in München mit bayerischen Politikern, eine Woche später ist ein Treffen in Berlin geplant. Die CSU setzt sich für eine Klage der Bundesregierung gegen Österreichs Blockabfertigung von Lastwagen ein. Ob sich die Koalition dazu durchringt, ist offen. Aus Regierungskreisen verlautete aber, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich lasse sich immer wieder über die Lage an der bayerisch-österreichischen Grenze informieren.
Die Situation dürfte sich am Wochenende weiter zuspitzen. Mit Nordrhein-Westfalen startet das bevölkerungsreichste Bundesland in die Sommerferien. Damit sind alle Länder außer Bayern und Baden-Württemberg in mehrwöchigen Schulferien. Der ADAC erwartet „eines der schlimmsten Reisewochenenden“. Besonders belastete Strecken seien die Autobahnen A 8 von Karlsruhe bis Salzburg, die A 9 von Berlin bis München, die A 93 südlich des Inntal-Dreiecks und die A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen. dw/cd/dpa