Hannover/München – Die beiden großen Kirchen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Kirchenaustritte verzeichnet als 2017. Auch der demografische Wandel trug dazu bei, dass die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland um 700 000 auf 44,14 Millionen gesunken ist. Damit gehörten 53,2 Prozent der Gesamtbevölkerung den beiden Kirchen an. Insgesamt sind rund 23 Millionen Bundesbürger Mitglied der katholischen und 21,14 Millionen Mitglied der evangelischen Kirche. Das geht aus den von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlichten Daten hervor.
In Bayern kehrten mehr als 64 000 Katholiken ihrer Kirche im vergangenen Jahr den Rücken. Das ist die höchste Zahl aller Bundesländer – und lag noch deutlich über den Austritten im Jahr 2017. Damals waren es rund 48 000. Auch bei der evangelischen Kirche im Freistaat traten 2018 mit knapp 28 000 Menschen noch einmal deutlich mehr als 2017 (knapp 24 000) aus.
Die Zahl der Kirchenaustritte im Erzbistum München und Freising ist im vergangenen Jahr gegenüber 2017 um ein Viertel gestiegen. 22 580 Männer und Frauen erklärten beim Standesamt ihren Austritt – die meisten bundesweit.
Der Generalvikar im katholischen Erzbistum München und Freising, Peter Beer, sagte: „Wir müssen überlegen, warum wir zu so vielen Menschen den Kontakt verloren haben.“
Beide Kirchen verlieren darüber hinaus Mitglieder durch den demografischen Wandel. Denn die Zahl der Taufen, der Neueintritte und der Wiedereintritte liegt deutlich unter der Zahl der kirchlichen Bestattungen.