München/Innsbruck – Vor dem vermutlich staureichsten Wochenende des Jahres deuten die Zeichen im Streit zwischen Österreich und Deutschland in der Verkehrspolitik auf vorsichtige Entspannung. „Mir wird berichtet, dass sich Deutschland bewegt“, sagte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Er werde daher am Donnerstag an einem Transitgipfel in Berlin mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teilnehmen. Seine Zusage hatte Platter von Verhandlungen auf Beamtenebene am Montag abhängig gemacht.
Inhaltlich will Platter hart bleiben. Die Fahrverbote abseits der Autobahnen blieben, darüber werde er gar nicht diskutieren, kündigte Platter in Innsbruck an. Erneut forderte er eine höhere Lkw-Korridormaut von München bis Verona. Die CSU lehnt dies bisher strikt ab. Allerdings besteht nun auch auf deutscher Seite Gesprächsbereitschaft. In München berieten der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) und die stellvertretende Tiroler Regierungschefin Ingrid Felipe (Grüne) gestern über Auswege aus dem Verkehrsstreit. Vereinbart wurde, auch kleinere Probleme anzugehen, etwa den Bau von Überholgleisen im Grenzbereich oder Erleichterungen bei den Grenzkontrollen in Kufstein/Kiefersfelden. Dies würde den Rückreiseverkehr beschleunigen. „Wir reden jetzt nicht mehr übereinander, sondern konstrukiv miteinander“, versprach Reichhart.
Ungeachtet der Entspannungssignale rollt ab Freitag zum Ferienstart in Bayern und Baden-Württemberg die Reisewelle über die Autobahnen. Der ADAC warnt: „Wir erwarten das staureichste Wochenende des Jahres.“ Für Nebenstraßen an Inntal- und Tauernautobahn gelten Fahrverbote. Tanken oder der Besuch der nächsten Wirtschaft blieben aber erlaubt. dw/dpa