MVV will nach Strecke abrechnen

von Redaktion

Großversuch mit 10 000 Fahrgästen startet im März 2020

München – Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV bereitet einen Großversuch zur Einführung eines Streckentarifs vor. Ab März 2020 sollen 10 000 MVV-Gelegenheitsfahrer an einem Großversuch teilnehmen. Sie können Tickets mit automatischer Fahrpreisfindung nach dem Prinzip „Check in – check out“ mit einer App auf dem Smartphone lösen. Der Fahrpreis wird dann entweder nach den gefahrenen Kilometern in S-Bahn, U-Bahn, Bus und Tram oder aber nach Luftlinie abgerechnet werden, eventuell gibt es auch eine Mischform. „Das ist noch in der Abstimmung“, sagte eine MVV-Sprecherin.

Beispiel: Wer von Fürstenfeldbruck nach Dachau fahren will, kann einen Einzelfahrschein lösen und zahlt heute 8,70 Euro je Fahrt, möglicherweise mehrmals pro Woche, sofern sich eine Abo-Karte nicht lohnt. Ein Tarif nach gefahrenen Kilometern wäre in diesem Fall teurer als eine Abrechnung nach Luftlinie, da der Fahrgast über Laim fahren muss. Hier greift ein Bestpreis-Prinzip. Weiterer Vorteil: Die MVV-Kunden müssen sich nicht selbst mehr im Tarifdschungel zurecht finden. Für Abo-Kunden soll sich das neue Preis-Modell nicht lohnen.

Derzeit sucht der Lenkungsgrad, in dem unter anderem Vertreter von S-Bahn, MVG und MVV sitzen, nach einem Partner, der die Abrechnung übernimmt. Nach Angaben von MVV-Chef Bernd Rosenbusch gibt es mehrere Firmen, die sich beworben haben. Ab Januar sollen sogenannte Pilotkunden gesucht werden. Der Versuch läuft über zwei Jahre. Eine Vision ist die Einführung des Prinzips „Be in, be out“ – dann würde der Kunde beim Ein- und Aussteigen über Lesegeräte im Fahrzeug erfasst, aktives An- und Abmelden über die App ist nicht mehr nötig. „Das ist aber ambitioniert“, heißt es.  dw

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