Inzell – Geht ein Bär in der Region um Inzell um? Ein entsprechender Medienbericht hatte gestern die Runde gemacht. Angeblich sei sogar eine Kuh gerissen worden, so das Gerücht. Allerdings ließ sich die vermeintliche Sichtung eines Bären nicht offiziell bestätigen.
Die Polizeiinspektion Ruhpolding, auch für Inzell zuständig, weiß auf Anfrage weder von einem angeblich gesichteten Bären noch von einer gerissenen Kuh bei Inzell. Auch dem Landratsamt in Traunstein liegen keine Meldungen über eine Bärensichtung vor. Ebenfalls keine Informationen zu einem Bären bei Inzell hat das Bayerische Landesamt für Umwelt, das eine Fachstelle für Sichtungen sogenannter großer Beutegreifer – dazu zählen unter anderem Wolf und Bär – unterhält und landesweit Daten sammelt und bewertet.
Eine Sprecherin des Bayerischen Landesamtes für Umwelt verweist allerdings auf eine aktuelle Meldung aus Tirol. Im Juni wurden im Pitztal und im Außerfern – der grenznahen Region in Österreich zwischen Warth und Reutte – gerissene Schafe und ein gerissenes Rotwild gefunden. Dass die Tiere Opfer von Bären wurden, bestätigte am vergangenen Mittwoch die Tiroler Landesregierung. Ob es sich dabei um ein und denselben Bären handele, habe eine Untersuchung nicht zweifelsfrei ergeben.
Grundsätzlich ist es nicht auszuschließen, dass Bären auch wieder in den deutschen Alpenraum einwandern. Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt gibt es die nächste Bärenpopulation im italienischen Trentino. Dort leben ungefähr 60 Tiere. Weitere Einzeltiere kommen im Alpenraum im Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich vor. Einzelne Bären, vor allem männliche Jungtiere, wandern nach Behördenangaben immer wieder aus der Populationsregion in Italien weiter nach Norden aus. MORITZ KIRCHER