Berlin – Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterbricht wegen der Tötung eines achtjährigen Buben am Frankfurter Hauptbahnhof seinen Urlaub. „Angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit“ wolle er die Chefs der Sicherheitsbehörden treffen, erklärte der Minister per Mitteilung. Am Dienstag werde er in Berlin die Öffentlichkeit informieren, hieß es.
Er sei tief bestürzt über den Vorfall in Frankfurt, teilte Seehofer mit. Er wünsche Angehörigen und Freunden des getöteten Jungen Kraft. „Die Hintergründe für das abscheuliche Verbrechen sind derzeit noch unklar. Es ist jetzt die Aufgabe der Ermittlungsbehörden, diese schnellstmöglich und umfassend aufzuklären“, so Seehofer. „Der Täter wird für die Tat mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu Verantwortung gezogen werden.“
Ein Mann hatte den Buben am Montagvormittag im Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Das Kind starb, der Tatverdächtige wurde nach dem beherzten Eingreifen von Augenzeugen festgenommen. Der Mann soll auch die Mutter des Buben ins Gleisbett gestoßen und es bei einer weiteren Person versucht haben. Die Mutter und die andere Person konnten sich retten. Augenzeugen zufolge spielten sich nach der Tat dramatische Szenen ab. Der 40 Jahre alte Tatverdächtige kommt aus Eritrea. Laut dpa wohnt er in der Schweiz. Die Opfer sind nach „FAZ“-Informationen deutsche Staatsbürger.
Seehofer warnte vor voreiligen Schlüssen. „Ich nehme zur Kenntnis, dass in Teilen der Öffentlichkeit bereits jetzt eine Bewertung des Sachverhalts vorgenommen wird“, sagte der CSU-Politiker. „Dies ist seriös aber erst möglich, wenn die Hintergründe aufgeklärt sind.“
Der Fall erinnert an eine Attacke, die sich erst vor gut einer Woche in Voerde in Nordrhein-Westfalen ereignet hatte: Dort hatte ein in Deutschland geborener Serbe am Bahnhof eine Frau vor einen Zug gestoßen und so getötet. Der 28 Jahre alte Täter war polizeibekannt.