München – Führende Sozialdemokraten haben sich vor Beginn der Stichwahl über den SPD-Vorsitz für einen Verbleib in der GroKo ausgesprochen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es Unsinn wäre, jetzt aus dieser großen Koalition auszusteigen“, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hofft auf eine Fortsetzung der Koalition. Nach allem, was er wisse, sehe „eine Mehrheit der SPD-Mitglieder keinen Grund, aus der Regierung zu gehen“, sagte er. „Ich fühle mich als Teil dieser Mehrheit.“
Die am Dienstag beginnende Abstimmung über den SPD-Vorsitz gilt auch als Stimmungstest für den Verbleib in der GroKo. Finanzminister Olaf Scholz und seine Co-Kandidatin Klara Geywitz stehen für einen Fortbestand der Zusammenarbeit mit CDU und CSU, ihre Kontrahenten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken stehen dem skeptisch gegenüber.
Der ehemalige SPD-Chef Hans-Jochen Vogel ist gegen eine GroKo-Ende. Im Interview mit unserer Zeitung sagte der 93-Jährige, die SPD sei „gerade jetzt, da die Demokratie wieder Angriffen ausgesetzt ist, besonders gefordert“.