Ettal/Berlin – Zehn Jahre nach Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche sieht Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) noch erheblichen Handlungsbedarf beim Schutz von Kindern und Jugendlichen. „Ob in Schulen, Kitas, Kirchengemeinden oder Sportvereinen – wir müssen überall den bestmöglichen Schutz von Kindern ermöglichen und unsere Anstrengungen weiter intensivieren“, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Zahlen von Missbrauchsfällen seien nach wie vor erschreckend hoch. Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO gehen davon aus, dass eine Million Kinder in Deutschland Missbrauch erlebt haben oder erleben. Das seien pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder, betonte Giffey.
Am 28. Januar 2010 wurde bekannt, dass am Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg in Berlin in den 1970er- und 1980er-Jahren Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht wurden. Kurz darauf geriet auch das Kloster Ettal im Kreis Garmisch-Partenkirchen in den Mittelpunkt des Skandals. Dort wurden jahrelang Schüler sexuell missbraucht.