Marx gibt Bischofs-Vorsitz ab

von Redaktion

Überraschung im Reform-Prozess – Jüngere sollen übernehmen

München – Mitten in einem tief greifenden Reformprozess verliert die katholische Kirche in Deutschland ihre wichtigste Führungspersönlichkeit: Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gibt das Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ab. Er stehe für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung, teilte die DBK gestern mit. Marx hätte sich in der Frühjahrsvollversammlung der DBK in Mainz zur Wiederwahl stellen müssen. Jetzt werde dort am 3. März ein anderer Bischof gewählt werden müssen, sagte eine DBK-Sprecherin.

In einem Brief an die deutschen Bischöfe teilte Marx mit, dass er für eine eventuelle zweite Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. In der katholischen Kirche in Deutschland wurde diese Entscheidung mit großer Überraschung aufgenommen. Marx hatte gerade mit aller Kraft zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen tief greifenden Reformprozess („synodaler Weg“) angestoßen. Jetzt machte der Kardinal klar, dass nun die jüngere Generation der Bischöfe „an die Reihe“ komme. Die Entscheidung des Kardinals wurde genau einen Tag vor der Veröffentlichung des Päpstlichen Schreibens zur Amazonas-Synode bekannt. Mit Spannung wird erwartet, ob der Papst darin heute die Weihe von verheirateten Männern als Maßnahme gegen den eklatanten Priestermangel in Südamerika zulässt. Kardinal Marx will sich künftig stärker auf sein Erzbistum konzentrieren – und sich für den Synodalen Weg einsetzen. cm/dpa/epd

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