München – Bayerns Wirtschaft hat 2019 das erste Außenhandelsdefizit seit Jahrzehnten verbucht. Die Importe überstiegen die Exporte um rund 100 Millionen Euro, wie aus den neuen Zahlen des Statistischen Landesamts hervorgeht. Die Ausfuhren schrumpften leicht um 0,3 Prozent auf 189,9 Milliarden Euro, die Einfuhren dagegen legten zu und erreichten ebenfalls zum ersten Mal die Marke von 190 Milliarden.
Noch 2016 hatten die Ausfuhren Bayerns die Importe um 16 Milliarden Euro überstiegen. Doch das ist vorbei, vor allem wegen der schlechten Lage der Autoindustrie. Der Verkauf ins Ausland ging um 3,6 Prozent auf 31,3 Milliarden Euro zurück, die Ausfuhr von Autoteilen ließ mit einem Minus von 5,6 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro noch stärker nach.
Metall- und Elektrobranche scheinen in einem Dauerabschwung gefangen: Im Jahresdurchschnitt produzierte die bayerische Metall- und Elektroindustrie 6,4 Prozent weniger als 2018, seit fast zwei Jahren geht es kontinuierlich abwärts. Und auch das erste Quartal 2020 lässt infolge des Coronavirus nichts Gutes erwarten. Auch dadurch dürfte Bayern – wegen seiner starken Abhängigkeit von der Autoindustrie – besonders getroffen sein.
Noch hofft Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, dass sich die Auswirkungen im Rahmen halten. „In den nächsten 14 Tagen wird sich entscheiden, ob die Einbußen temporär oder schwerwiegend sind“, sagte er unserer Zeitung. Wenn die Produktionsstätten der Konzerne in China nicht schnell wieder eröffnet werden können, „werden die Auswirkungen gravierend sein“.