Experte: Virus ist längst unter uns

von Redaktion

Corona: Münchner Virologe mahnt dennoch zur Besonnenheit

München – Experten rechnen damit, dass das Coronavirus inzwischen an vielen Stellen in Deutschland angekommen ist, die Infektionen aber nicht bemerkt wurden. „Angesichts der hohen Reisetätigkeit zwischen China, Deutschland und der ganzen Welt ist es sehr wahrscheinlich, dass weitere infizierte Menschen schon in den vergangenen sechs Wochen nach Deutschland eingereist sind – und das Virus auch weitergegeben haben“, sagte der leitende Münchner Virologe Prof. Oliver T. Keppler unserer Zeitung.

Er glaube, eine weltweite Ausbreitung dieses Erregers sei nicht zu stoppen, sagte Keppler. Von Panik riet er dennoch ab. Gute Handhygiene trage zum Schutz vor einer Erkrankung bei. Die Weltgesundheitsorganisation rief die Staaten auf, sich auf eine „mögliche Pandemie“ vorzubereiten.

Aus Italien wurden inzwischen sieben Virus-Opfer gemeldet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schloss die Abriegelung ganzer Ortschaften auch in Deutschland nicht aus, sollte es zu einem Coronavirus-Ausbruch kommen. An den Börsen sorgte das Virus für Verwerfungen. Aktienkurse brachen am Montag ein, die Ölpreise gaben nach. Gefragt waren Anlagen wie Gold, Staatsanleihen oder die Krisenwährung Dollar.

Derweil spüren Reiseunternehmer und Gästeführer in Bayern eine wachsende Unsicherheit bei Urlaubern. Bei den Hotlines von Busunternehmen häufen sich Anfragen, ob Reisen storniert werden können. Der Münchner Gästeführerverein berichtet, dass die Touren für Gäste aus Fernost abgesagt wurden. In Bayern macht sich bemerkbar, dass Peking im Januar Gruppenreisen im In- und Ausland verboten hat. Die Rettungskräfte im Freistaat sind nach eigenen Angaben ebenso wie die Bundespolizei vorbereitet auf weitere Corona-Infektionen.  ae/kwo/cd

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