Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den derzeitigen Umgang der Türkei mit Flüchtlingen in ihrem Land scharf kritisiert. Sie verstehe zwar, dass die türkische Regierung von Europa mehr Unterstützung erwarte, sagte sie gestern in Berlin. Es sei aber „völlig inakzeptabel“, dass dies „auf dem Rücken der Flüchtlinge“ ausgetragen werde.
Infolge der Eskalation des militärischen Konflikts in Nordsyrien hatte die Türkei am Wochenende ihre Grenzen für Flüchtlinge geöffnet, die in die EU gelangen wollen. Gestern sagte der türkische Präsident Recep Erdogan in einer Fernsehansprache, die Grenzen blieben offen. Es sei an der EU, ihren „Teil der Last“ zu tragen.
Angesichts der angespannten Lage hat EU-Migrationskommissar Margaritis Schinas scharfe Töne angeschlagen. „Niemand kann die Europäische Union erpressen und einschüchtern“, sagte Schinas gestern in Berlin. Die aktuelle Situation biete der EU die Chance, „gemeinsam die Außengrenzen zu verteidigen, Solidarität mit Griechenland und Bulgarien zu zeigen“ und gleichzeitig eine umfassende Reform des Migrationsrechts fortzusetzen.