Rom/München – Im Kampf gegen das neue Coronavirus schränkt Italien die Bewegungsfreiheit von rund 16 Millionen Bürgern im Norden drastisch ein. Die Menschen in der wirtschaftsstarken Lombardei und 14 anderen Provinzen dürfen nur noch mit triftigen Gründen aus den Zonen hinaus oder in sie hinein, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte. Betroffen sind unter anderem Mailand und Venedig.
Conte sagte, es gebe keinen generellen Stopp für Flüge und Züge. Allerdings stellte unter anderem Österreich den Flugverkehr nach Norditalien ein. Am Brenner sind sporadische Gesundheitskontrollen geplant, meldeten Medien.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO lobte die Maßnahmen als „kühne, mutige Schritte, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und um die Welt zu schützen“.
In Deutschland stieg die Zahl der Infektionen bis Sonntagabend auf 902 bestätigte Fälle. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte, gibt es die weitaus meisten Fälle in Nordrhein-Westfalen (398), in Bayern sind es nun 200.
Die meisten Infizierten haben höchstens leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen. Aus Ägypten wird hingegen das erste deutsche Todesopfer gemeldet: ein 60-Jähriger, der vor einer Woche eingereist war.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief die Bürger auf, Corona-Risikogebiete zu meiden. Auf nicht notwendige Reisen in besonders betroffene Regionen in Italien, aber auch in Nordrhein-Westfalen sollte man verzichten.
Zur Eindämmung an Schulen und Kindertagesstätten verschärft Bayern die Regeln. Laut einer „Allgemeinverfügung“ müssen Schüler und Kindergartenkinder nach einer Rückkehr aus Risikogebieten – zum Beispiel Südtirol – ab sofort für 14 Tage zuhause bleiben. Viele waren allerdings die ganze letzte Woche in der Schule.