Frankfurt – Der mutmaßliche Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat sein Verbrechen nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft mehrere Jahre lang akribisch vorbereitet. Stephan Ernst habe seinen Plan spätestens nach dem schweren Anschlag im französischen Nizza sowie den Vorkommnissen in Köln rund um den Jahreswechsel 2015/2016 gefasst, sagte Bundesanwalt Dieter Killmer am Dienstag bei der Verlesung der Anklage im Oberlandesgericht von Frankfurt am Main. Er habe Lübcke dafür mitverantwortlich gemacht.
Ernst hänge einer gegen Repräsentanten der Bundesrepublik gerichteten „völkisch-nationalistischen Grundhaltung“ an, führte der Vertreter der Bundesanwaltschaft weiter aus. Der Hass des Beschuldigten auf Lübcke ging demnach auf den Besuch jener Bürgerversammlung 2015 zurück, bei der Lübcke durch Äußerungen zur Flüchtlingspolitik zur Zielscheibe von Rechten geworden war.
Der Prozess hatte am Dienstagvormittag vor dem Oberlandesgericht begonnen. Mitangeklagt wegen Beihilfe zum Mord an Lübcke ist der 44-jährige Markus H.