München/Stuttgart – Nach den schweren Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt sollen mindestens sieben der 24 vorläufig Festgenommenen dem Haftrichter vorgeführt werden. Das gab die Stuttgarter Polizei bekannt. Die Verdächtigen gehörten zu mehreren hundert Randalierern, die in der Nacht zu Sonntag die Stuttgarter Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt hatten. Krawallmacher warfen Pflastersteine auf vorbeifahrende Polizeiautos, schlugen Schaufenster auf der Stuttgarter Shoppingmeile ein und plünderten Geschäfte.
19 Polizisten wurden verletzt – einer davon ist nun dienstunfähig. Die Polizei sieht keine politischen Motive hinter der Gewalt, sie macht Partygänger und Krawalltouristen für die Eskalation verantwortlich. Der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz sprach von einer „nie dagewesenen Dimension von offener Gewalt gegen Polizeibeamte“ – und kündigte an, in den kommenden Wochen mit verstärkten Kräften die Innenstadt zu kontrollieren.
Die Ausschreitungen rücken auch die Debatte über die wachsende Gewalt gegen Ordnungshüter in den Mittelpunkt, zumal es auch in Göttingen zu Übergriffen auf Beamte kam. Dort eskalierte die Lage in einem wegen Corona-Fällen unter Quarantäne stehenden Hochhaus. Acht Beamte wurden verletzt, drei sind vorerst dienstunfähig.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte gegenüber unserer Zeitung mehr politische Unterstützung für die Polizei. Er kritisierte vor allem SPD-Chefin Saskia Esken. Sie habe die Polizei pauschal des Rassismus‘ verdächtigt. „Ich finde die Aussagen grob fahrlässig.“