München – Bayern hat auf den erneuten Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf (Nordrhein-Westfalen) re- agiert und ein Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Hotspots erlassen. Im Zuge des Skandals beim Schlachtbetrieb Tönnies wurden bisher allein im Kreis Gütersloh knapp 1600 Menschen positiv getestet, überwiegend Mitarbeiter.
Um eine Ausbreitung in der Bevölkerung zu verhindern, gab NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gestern den zweiten Lockdown bekannt. Schulen, Kinos, Museen, Bars, Saunen, Fitnessstudios und viele andere Einrichtungen werden bis vorerst 30. Juni wieder geschlossen. Freunde zu treffen, ist verboten. Wenig später folgte der ebenfalls von der Krise betroffene Kreis Warendorf.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilte Laschet per Kurznachricht mit, er begrüße die lokalen Lockdowns, die die ersten dieser Art in Deutschland sind. Angesichts der vielen Infizierten zeigte sich die Staatsregierung jedoch irritiert darüber, dass keine Ausreisebeschränkungen erlassen wurden – und untersagte prompt die Aufnahme von Gästen aus Gebieten, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen über 50 lag. Auf der Insel Usedom wurden die ersten Gütersloher schon wieder heimgeschickt.
Derweil nimmt die Kritik an den Zuständen in Schlachtereien zu. Arbeiter berichten von ausbeuterischen Bedingungen im Betrieb von Clemens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Tönnies kündigte an, auf die umstrittenen Werkverträge zu verzichten und die Mitarbeiter „in allen Kernbereichen der Fleischgewinnung“ fest anzustellen.